Schlechte Energieeffizienz: Massiver Sanierungsbedarf bei deutschen Wohnimmobilien

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Bei deutschen Wohnimmobilien herrscht ein massiver energetischer Sanierungsbedarf. Eine aktuelle Analyse der Immobilienportals „Immowelt.de“ zeigt, dass der Anteil von Wohnimmobilien mit schlechter Energieeffizienz in Deutschland zunimmt. Im Jahr 2024 wiesen 36,8 Prozent der zum Kauf angebotenen Bestandsimmobilien die Energieeffizienzklassen F, G oder H auf, während es vier Jahre zuvor noch 28 Prozent waren.

Angesichts strengerer Vorschriften wie dem Heizungsgesetz und hoher Sanierungskosten verkaufen Eigentümer offenbar verstärkt Immobilien mit geringer Energieeffizienz.

Hoher finanzieller Aufwand

„Vielen Eigentümern drohen in den kommenden Jahren hohe Ausgaben für die energetische Sanierung ihrer Immobilien”, sagt Immowelt-Geschäftsführer Piet Derriks. „Der Sanierungsstau in Deutschland ist enorm und wird durch die stark gestiegenen Kosten sowie den Fachkräftemangel weiter verschärft.“ Hinzu komme, dass sich energetische Maßnahmen ab einem bestimmten Effizienzlevel finanziell kaum noch lohnten.

Derriks: „Wer den Energieverbrauch noch weiter senken will, muss häufig überproportional hohe Ausgaben in Kauf nehmen, was viele Eigentümer abschreckt.“ Hier brauche es „durchdachte Förderkonzepte und realistische gesetzliche Vorgaben“, um den Gebäudesektor in Richtung Klimaneutralität zu führen.

Besonders betroffen sind laut der Analyse ältere Häuser, die oft unsaniert angeboten werden. Der Anteil dieser energetisch ineffizienten Häuser stieg von 28,0 Prozent im Jahr 2020 auf 36,8 Prozent im Jahr 2024. Im Gegensatz dazu sank der Anteil der effizienteren Klassen A+, A, B und C von 32,1 Prozent auf 29,2 Prozent im gleichen Zeitraum.

Gefahr für die deutschen Klimaziele

Etwas besser sieht es bei Wohnungen mit der Energieeffizienz aus. Hier verfügten 39,6 Prozent mindestens über die Energieeffizienzklasse C. Eine Energieklasse schlechter als E wiesen dagegen nur 14 Prozent der im vergangenen Jahr angebotenen Apartments auf.

Die unzureichende Energiebilanz vieler Wohnimmobilien stellt laut Immowelt eine erhebliche Gefahr für die deutschen Klimaziele dar. So macht der Gebäudesektor laut Umweltbundesamt etwa 30 Prozent der CO₂-Emissionen in Deutschland aus. „Die für 2045 angepeilte Klimaneutralität erscheint angesichts des dürftigen energetischen Zustands vieler Immobilien jedoch illusorisch“, heißt es auf dem Portal.

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