KI in der Vermittlerpraxis: Viel Potenzial, aber noch Luft nach oben

Der Einsatz generativer Künstlicher Intelligenz (KI) nimmt auch in der Versicherungsbranche Fahrt auf – doch von einem breiten Durchbruch ist das Thema noch entfernt. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des AFW Bundesverband Finanzdienstleistung unter Vermittlerinnen und Vermittlern. Demnach nutzt derzeit nur eine Minderheit die Technologie regelmäßig: 11 Prozent setzen generative KI täglich ein, weitere 14 Prozent immerhin wöchentlich.

Texte schreiben, Ideen sammeln – aber noch wenig Automatisierung

Wer bereits mit KI arbeitet, nutzt sie vor allem zur Texterstellung (88 Prozent) und zur Ideensuche (62 Prozent). Damit zeigt sich: Viele sehen in KI vor allem ein praktisches Hilfsmittel für die inhaltliche Arbeit. Komplexere Anwendungen wie Chatbots zur Kundenkommunikation spielen bislang kaum eine Rolle – lediglich 5 Prozent der Befragten haben einen solchen Bot im Einsatz.

Hürden bleiben – von Technik bis Datenschutz

Warum also zögern so viele? Die Gründe sind vielfältig. Eine Mehrheit von 56 Prozent hält KI für fehleranfällig, 41 Prozent befürchten sogar, die Kontrolle über den Einsatz zu verlieren. Auch der Datenschutz bereitet Sorgen: 38 Prozent äußern entsprechende Bedenken. Hinzu kommt, dass 36 Prozent die zugrundeliegende Technik als sehr komplex empfinden – eine Barriere, die besonders in kleineren Vermittlerbetrieben schwer wiegen kann.

„KI kann die Effizienz deutlich steigern“

Für Frank Rottenbacher, Vorstand des AfW – Bundesverband Finanzdienstleistung, steht dennoch fest: Die Möglichkeiten von KI sind groß, werden bislang aber nur unzureichend genutzt. „Die Ergebnisse zeigen, dass viele Vermittelnde das Potenzial von KI noch nicht voll ausschöpfen. Dabei kann KI entscheidend zur Effizienzsteigerung beitragen – sei es bei der Ideenfindung für Kundenansprachen, der Erstellung und Überarbeitung von Texten oder der Zusammenfassung von Dokumentationen“, sagt Rottenbacher.

Großer Wunsch nach Orientierung

Der Wille, sich intensiver mit KI auseinanderzusetzen, ist allerdings vorhanden. Drei Viertel der Befragten (75 Prozent) wünschen sich konkrete Tipps, wie sich passende Tools auswählen lassen. 61 Prozent hätten gern praktische Hinweise zur Integration von KI in den Arbeitsalltag und Vertriebsprozesse. Und 54 Prozent wünschen sich mehr Informationen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen.

Die Branche steht also an einem Wendepunkt: Zwischen großem Interesse und praktischer Zurückhaltung ist jetzt vor allem Aufklärung gefragt – damit KI nicht nur ein Schlagwort bleibt, sondern zu einem echten Effizienztreiber im Vermittleralltag wird.

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